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08.11.2019

Dro­gen­be­richt 2019: E‑Zigarette ist das Rauch­pro­dukt mit dem gerings­ten Gefahrenpotenzial

Bei den jugendlichen Rauchern lassen sich laut der neuen Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), „wirklich enorme Erfolge verzeichnen“. „In den vergangenen zehn bis 15 Jahren haben sich die jugendlichen Raucher um zwei Drittel reduziert“, sagte Ludwig anlässlich der Vorstellung des neuen Jahresberichtes. Die E-Zigarette weist der 220 Seiten lange Report dabei explizit als „die in der Praxis am häufigsten eingesetzte Methode der Tabakentwöhnung“ aus.

Pauschales Werbeverbot trotz unterschiedlicher Risiken 

Erstmals definiert der Drogen- und Suchtbericht unterschiedliche Gefahrenpotenziale für Rauchprodukte. Im Vergleich schneidet die E-Zigarette hierbei mit Abstand am besten ab: Schadstoffgehalte, Suchtpotenzial und gesundheitliche Risiken der E-Zigarette sind im Vergleich zu Tabakzigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern am niedrigsten. Anerkennung findet im Bericht auch die eindeutige Studienlage zur E-Zigarette: Immer mehr Studien kämen zu dem Ergebnis, dass „E-Zigaretten aufgrund der deutlich geringeren Schadstoffmenge im Aerosol im Vergleich zu Rauchtabak weniger schädlich sind“, heißt es darin wörtlich.

Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass Ludwig ein Werbeverbot auch von E-Zigaretten befürwortet. „Wenn Tabakwerbeverbot, dann so weit es möglich ist. Das schließt die E-Zigarette mit ein“, so die Drogenbeauftragte. Obwohl die Politik die weitaus geringeren Gesundheitsrisiken der E-Zigarette im Vergleich zu anderen Tabakprodukten anerkennt, fordert sie ein pauschales Werbeverbot.

Wachsende Beliebtheit der E-Zigarette als Mittel zum Rauchstopp

Der Report beschreibt auch den Nutzen der E-Zigarette als unterstützende Methode bei der Rauchentwöhnung. Innerhalb von nur drei Jahren hat sich die Nutzung der E-Zigarette als Hilfsmittel zum Rauchstopp verneunfacht: „Der Anteil der ehemaligen Raucher, die unter Einsatz von E-Zigaretten mit dem Rauchen aufgehört haben, stieg von 0,2 Prozent im Jahr 2014 auf 1,8 Prozent im Jahr 2017 an.“ (DKFZ, 2018) Zu diesem Ergebnis passt, dass vor allem bisherige Raucher zur E-Zigarette greifen. Regelmäßig dampfen 2,3 Prozent der Erwachsenen in der Altersklassen 18-24 Jahren und 25-39 Jahre (3,3 Prozent). Mit nur 0,9 Prozent ist die Zahl jugendlicher Dampfer im Alter von 14-17 Jahren nach wie vor besonders gering.

Fazit: Widersprüchlicher Umgang mit der E-Zigarette

Nachdem andere Länder wie Großbritannien bereits zu einem „evidenzbasierten“ Umgang mit der E-Zigarette gefunden haben (https://www.reemtsma.com/reethink/e-zigarette-steigert-die-erfolgschancen-bei-der-rauchentwoehnung/), spricht nun auch der aktuelle Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung eine neue Sprache: Erstmals erkennt die Bundesregierung darin die unterschiedlichen Risiken der verschiedenen Produkte an und sieht in der E-Zigarette ein Mittel zur Rauchentwöhnung. Doch für eine nach Risikoklassen differenzierte praktische Drogen- und Suchtpolitik fehlt (noch) der Mut. Erfreulich sind im neuen Drogenbericht die weiterhin geringe Zahl jugendlicher Dampfer sowie der anhaltende Trend zu immer weniger jugendlichen Rauchern. Damit kommt Deutschland dem Ziel von 0 Prozent jugendlicher Dampfer und Raucher sehr nah.