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30.05.2018

WHO ver­säumt Auf­klä­rung über kon­kre­te Alter­na­ti­ven für Rau­cher zum Weltnichtrauchertag

Es gibt nicht mehr nur „das eine“ Tabakprodukt – tabakfreie E-Zigarette als Alternative

Viele (Ex-)Raucher wissen es zu schätzen, dass der Markt sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt hat. Konsumenten haben heute die Wahl zwischen Produkten ganz ohne Tabak oder ohne Tabakverbrennung, zwischen E-Zigaretten mit Nikotin oder völlig ohne Nikotin – und Millionen nutzen diese auch. Allein in Großbritannien gab es 2017 viermal so viele E-Zigaretten-Dampfer wie noch vor fünf Jahren. Gleichzeitig ging die Zahl der Zigarettenraucher um über 15 Prozent zurück. Der Trend ist signifikant und eindeutig.

Seltsam nur, dass dieser Erfolg ausgerechnet bei der WHO selbst gar nicht angekommen zu sein scheint. Die neue Kampagne der Weltgesundheitsorganisation – „Tabak bricht Herzen“ – ist so eindimensional wie bereits vor Jahrzehnten. Auf die Frage, wie Raucher abseits eines totalen Verzichts besser mit ihrer Gesundheit umgehen können, gibt die WHO auch in diesem Jahr keine Antwort.

Wer aber braucht heute eigentlich noch eine millionenschwere Kampagne, um Rauchern zu erklären, dass Rauchen nicht gesund ist?

Neue Zeiten brauchen neue Debatten

Die WHO würde ihren Zielen näherkommen und Rauchern mehr helfen, wenn sie konkrete Aufklärungsarbeit darüber leisten würde, wie man durch den Umstieg auf risikoärmere Produkte das Rauchen aufgeben kann, wenn man es will. Auch die WHO muss aktiv neue Wege gehen und den Wandel beschleunigen.

Dabei genügt ein Blick in das Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs, um zu erkennen, dass die 168 Unterzeichner sich bereits 2003 selbst das Ziel gesteckt hatten, durch eine „Reihe von Strategien“ den Konsum von Tabakerzeugnissen zu reduzieren (Artikel 1 d)1.

E-Zigarette hat das Potenzial, Teil der Lösung zu sein

Doch über das Potenzial neuartiger Produkte zur Verbesserung des Gesundheitsschutzes aktiver, erwachsener Raucher herrscht in den Gremien der WHO offenbar noch weitgehend Unkenntnis. Das ist umso unverständlicher, als inzwischen unzählige unabhängige Studien zu den gesundheitlichen Vorteilen des Dampfens vorliegen. Beispielsweise machte die britische Gesundheitsbehörde Public Health England erst kürzlich wieder publik, dass der Konsum von E-Zigaretten 95 Prozent weniger schädlich ist als der von Tabakzigaretten.

Die Forschergruppe um David Levy der Georgetown University in Washington bilanzierte diesen Januar im Fachblatt „Tobacco Control“: Der Wechsel eines Großteils der Raucher zur E-Zigarette in den USA würde innerhalb von 10 Jahren bis zu 6,6 Millionen vorzeitige Todesfälle vermeiden. Selbst in einem pessimistischen Szenario beliefe sich diese Zahl mindestens noch auf 1,6 Millionen.2

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) sieht solche Prognosen zwar mit Skepsis und hält an der Forderung fest, dass mehr getan werden müsse, um Raucher zum Aufhören zu bewegen. Gleichzeitig sehen die Forscher in der E-Zigarette durchaus eine Alternative für jene Raucher, die vom Tabak nicht loskommen. „Auch wenn nicht alle Fragen beantwortet sind“, so Ute Mons, Abteilungsleiterin beim DKFZ,

„Experten gehen davon aus, dass E-Zigaretten wahrscheinlich deutlich weniger schädlich sind als herkömmliche Zigaretten – und wahrscheinlich auch weniger schädlich als Tabakerhitzer.“

Doch darüber verliert die WHO in ihren unzähligen Veranstaltungen zum Weltnichtrauchertag kein Wort.

Fazit:

Obwohl die WHO sich in ihrem Rahmenübereinkommen verpflichtet hat, durch verschiedene Strategien den Konsum von Tabakerzeugnissen zu verringern, gibt die Weltgesundheitsorganisation lieber viel Geld für eine Anti-Kampagne aus, als Raucher positiv über weniger schädliche Alternativen sachlich aufzuklären.

 

1)https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Das_Rahmenuebereinkommen_der_WHO_zur_Eindaemmung_des_Tabakgebrauchs_FCTC.pdf

2) http://tobaccocontrol.bmj.com/content/27/1/18