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15.02.2018

Stu­die bri­tischer Regie­rungs­agentur wider­legt Mythen über E‑Zigaretten

Aufsehenerregende Neubewertung von E-Zigaretten von höchster Stelle: Eine staatliche britische Gesundheitsbehörde empfiehlt sie geradezu – als Entwöhnungsmittel für Zigarettenraucher. Public Health England (PHE), eine Beratungsagentur des Londoner Gesundheitsministeriums, trug alle bisher verfügbaren Daten zusammen und kam zu dem Ergebnis: E-Zigaretten sind ein geeignetes Mittel, Zehntausende bisherige Raucher vor Risiken zu schützen. Das so genannte „Dampfen“ oder „Vapen“ könne ihnen als 95 Prozent weniger schädlich empfohlen werden. Beratungsprogramme zur Raucherentwöhnung sollten die E-Zigarette als Hilfsmittel einsetzen.

E-Zigarette hilft tausenden Rauchern, vom Tabak loszukommen

Die Untersuchung, eine aktualisierte Überarbeitung einer früheren Studie, weist zwar darauf hin, dass noch nicht alle Folgen der Alternativen zum Rauchen klar seien. Die Verfasser raten aber dazu, die Restrisiken von E-Zigaretten gegen einen wesentlichen Vorteil abzuwägen: Sie können Raucher dazu bringen, die Finger dauerhaft von  Zigaretten zu lassen. „Die Beweislage legt nahe, dass E-Zigaretten zu zehntausenden zusätzlichen Ex-Zigarettenrauchern in England führten“, heißt es dazu. Im ersten Halbjahr 2017 sei die Zahl bekehrter Raucher in England so hoch gewesen wie noch nie. „Es ist plausibel, dass E-Zigaretten dazu beigetragen haben“, befinden die Experten. Das Potenzial dafür schätzen sie auf mindestens 22.000 Fälle pro Jahr. Und es scheint noch ausbaufähig. Denn noch glaube nur die Hälfte aller Raucher, Dampfen sei weniger riskant.

Irrtümer über Nikotin und Gefährdung Jugendlicher

Auch andere Irrtümer nimmt die Studie aufs Korn. So sei sich weniger als zehn Prozent der erwachsenen britischen Bevölkerung darüber im Klaren, dass die größten Gesundheitsrisiken des Rauchens nicht vom Nikotin stammten, sondern von anderen Inhaltsstoffen des Zigarettenrauchs, was für die tabakfreie Variante spricht. Weitere bemerkenswerte These: Die Untersuchung widerspricht der Annahme, E-Zigaretten würden junge Menschen auch zum „richtigen“ Rauchen verführen: „E-Zigaretten verleiten sehr wenige junge Nichtraucher, sie regelmäßig zu benutzen.“ Die Zahl junger Raucher in Großbritannien sinke weiterhin.

Andere Zigaretten-Alternativen möglicherweise schädlicher

Andere neuartige Tabakprodukte, die noch Tabak enthalten, bewertet die Studie zurückhaltend. Diese seien in Großbritannien noch nicht weit verbreitet und es lägen noch nicht genug unabhängige Forschungsergebnisse über sie vor. Es gebe aber Anhaltspunkte dafür, dass Produkte, in denen Tabak nur erhitzt statt verbrannt werde, schädlicher sein könnten als E-Zigaretten.
Selbstverständlich empfehlen auch die Urheber der PHE-Studie als gesündeste Alternative zum Rauchen völlige Enthaltsamkeit. Und als gewissenhafte Forscher raten sie zu weiteren Untersuchungen.

Die bisherige Forschungslage hat REE:THINK bereits im Januar in einer Übersichtsdarstellung zusammengetragen: https://www.reemtsma.com/reethink/e-zigarette-die-wichtigsten-studien-im-ueberblick/ .